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"Neue Westfälische" 9.11.2012:

Kammermusik von hoher Qualität
Dem Morgenstern-Quartett gelingt eine eindringliche Darstellung

Paderborn.  Die Hauskonzerte des Musikhauses Schallenberg erfreuen sich großer Beliebtheit und so war der Konzertsaal auch am Freitagabend bis auf den letzten Platz gefüllt. Zu Gast war das Morgenstern Quartett. Die vier Damen sind allesamt an deutschen und russischen Musikhochchulen ausgebildet und hatten ein interessantes Programm im Gepäck.

Ganz neuzeitlich kam die – allerdings recht konstruiert wirkende - Fantasie von S. Coleridge-Taylor daher, hingegen konnte die witzige "Klezmer-Wedding von Mike Curtis (*1952) den bekannten Sound wundervoll nachzeichnen und die Primgeigerin den fehlenden Klarinettenklang imitieren. . . .

Aus den spätromantischen Charakterstücken von Alexander Glasunow gelang den vier Musikerinnen eine eindringliche Darstellung aus dessen 5 Novelletten op.15: Spanische Folklore in mitreißendem Schwung war ein hübscher Kontrast zum traumhaften Interludium im alten Stil, aus schlichtem Kanon entwickelt und speziell von Cello und der klangschönen Viola zum Blühen gebracht. . . .

. . . kam Antonin Dvorak zum Zuge. Sein bekanntes Streichquartett in F-Dur op. 96 konnte . . . die ganze Bandbreite einfühlsamen Gestaltens transportieren.

. . . ein interessanter Abend von hoher Qualität aus der intimen Kammermusikgattung, welchen die Damen mit einem weich dahinströmenden Nocturne eines Zeitgenossen beschließen.



Neue Westfälische 10.3.2012

Grenzenlose Klangwelten
Morgenstern Quartett sprengt die Barrieren

Borchen-Schloss Hamborn. Durch ihr weitreichendes Spektrum ist die Musik imstande, alle Alters-und Kulturklassen für sich zu begeistern. Man muss das Thema nur entsprechend aufbereiten und mit interessanten Beispielen füllen. Genau das tat das Morgenstern Quartett, als es am Samstag im Musiksaal der Rudolf-Steiner-Schule zu sehen und vor allem zu hören war. Dabei ging die Gestaltung des Abends weit über die Inszenierung von Violinen, Viola und Violoncello hinaus. Denn die Musikerinnen . . . nutzen die Instrumentierung zur Beackerung unterschiedlicher Notenfelder. Neben den klassischen Dauerbrennern Haydn und Mozart bleibt das Quartett nicht bei seinen Leisten, sondern bewanderte auch fremde Territorien. So trat man einen Ausflug in die Wiener Tanzmusik an, huldigte dem Klezmer, um anschließend nach Irland und Indien überzusiedeln.

Das hätte leicht ins Auge gehen können, scheinen die Sektionen doch einander fremd bzw. konträr gegenüber zu stehen. Das Morgenstern Quartett allerdings sah das ganz anders, setzte sich über Grenzen hinweg . . . Und siehe da, jegliches Spannungsverhältnis war im Handumdrehen passè, schafften die vier Damen doch jedem Bereich seinen spezifischen Charakter zu lassen und ihn in ein übergeordnetes Ganzes einzufügen.